Samstag, 28. Mai 2011

Ds bloue Baehnli

Also die urspruengliche Variante, wie man anno dazumal in die Nilgiri Berge fuhr, war nicht mit dem Bus auf endlos kurvigen Straesschen, sondern mit dem Blue Mountain Train. Diese schmalspur Bahn wurde von einem Schweizer Ingenieur, Niklaus Riggenbach, geplant und zumindest teilweise gebaut. Noch heute sind da taeglich Dampflocks (gemaess der Erzaehlung wurden sie in der Winterthurer Loki gefertigt) unterwegs um die blauen Wagen auf den Berg zu schieben. Da die Strecke sehr steil ist, laeuft das ganze teilweise mit Zahnrad.
Wir bestiegen also am kleinen Bahnhof in Ooty auch diesen aeusserst romantischen Zug. Leider hatten wir nur einen Sitzplatz bestaetigt, der zweite war auf der Waitinglist. Das machte aber nichts, denn es waren eh Baenke, und so sassen einfach irgendwo 5 statt 4 Leute auf einer Bank (gluecklicherweise nichtmal bei uns). Die fahrt dauerte dann etwa 4 Stunden und war sehr schoen. Die Strecke geht durch dichte Tropenwaelder und Teeplantagen und entlang der steilen Felsen.
Unten angekommen mussten wir noch den Anschlusszug nach Coimbatore nehmen. Wir hatten keine reservierten Plaetze. Da es aber ein Langstreckenzug war, gab es hauptsaechlich Sleeper-Class (also reservierte Plaetze). Genau ein Wagon, war vorgesehen fuer 2.Klasse, also unreservierte Plaetze. Dieser Wagen wurde aber bestuermt von Indern, die mit dem Zug durch die Nacht reisen wollten, und deshalb natuerlich einen moeglichst guten Platz brauchten. Das war dann sehr ueberraschend zu sehen, wie dicht gedraengt die Leute da sassen und lagen. Ein beliebter Liegeplatz war die Gepaeckablage oberhalb der Sitze. Wir standen dann da etwas verdrueckt im Eingangsbereich und ueberstanden die zum Glueck nur 45 min ziemlich verschwitzt.
P1000791

Verkehrsabenteuer

Da uns der Taxifahrer von Ooty zum Jungle Retreat ein guter Fahrer schien, bestellen wir ihn erneut fuer unsere Rueckfahrt nach Ooty. wir mussten naemlich wieder die 36 Haarnadelkurven und 1200 Hoehenmeter hinauf, da wir in Ooty die Zahnraddampfloki erwischen wollten. Das ganze wurde dann aber ziemlicn anstrengend. Der Fahrer kam naemlich nicht selber sondern schickte an seiner Stelle ein junges Bubi, dessen Fahrkuenste eine Katastrophe waren. Dieser erschien erst mit 2 Stunden (!!!) Verspaetung und wir hatten schon ganz schlottrige Knie, da wir befuerchteten den Zug in Ooty zu verpassen. Unsere Knie sollten noch viel schlottriger werden: Nach 100 Meter Fahrt starb der Motor ab und liess sich nicht wieder anlassen. Der Fahrer stieg aus und gruebelte etwas unter der Motorhaube herum. Gerade als Marc und ich aussteigen wollten, lief der Motor aber wieder. Wir fuhren also los. Der Fahrer fuhr jedoch mehr mit der Hupe als mit dem Steuerrad und er fuhr in der Strassenmitte (nicht etwa auf unserer Fahrbahn). Man bedenke dass wir dabei einen steilen Berg hinauffuhren. Etwa in der Mitte auf der Fahrt nach Ooty, mitten in einer Haarnadelkurve mit grosser Steigung, unser Auto aus unerfindlichen gruenden mitten auf der Gegenfahrbahn, starb der Motor erneut ab und liess sich nicht wieder anlassen. Der Fahrer schickte ein Stossgebet gegen den Himmel und bekreuzigt sich. Dann bittet er mich mit dem Fuss das Bremspedal zu druecken. Ich frage ihn, ob ich nicht stattdessen die Handbremse halten kann, worauf er mir erklaert, dass die Handbremse nicht funktioniert (*grusel!*). Ich mache also vom Beifahrersitz aus den Spagat und druecke das Bremspedal, sodass der Fahrer aussteigen kann und im Motor rumgruebelt. Danach muss er noch ein paar mal ueben den Motor anzulassen und jedesmal rollen wir bedrohlich rueckwarts (immernoch auf der Gegenfahrbahn).Schliesslich schafft er es mit einem lauten heulen den Motor anzyulassen und wir fahren zittirg bis nach Ooty. Uff!! Never again!

Im Urwald

Von Ooty sind wir mit einem Taxi (damit wir private Kotz-Stopps machen koennen) 36 Haarnadelkurven runtergesaust und waren ploetzlich 1200 Hoehenmeter tiefer im Mudumalai Nationalpark. Gewohnt haben wir in einem Haeuschen im Jungle Retreat an der Nationalparkgrenze. Wenn wir am Abend von der Hotellounge zu unserem Haeuschen gehen wollten, mussten uns immer einen Sicherheits-Wachmann begleiten, der aufpasste, dass wir nicht von einem Elefanten, Tiger oder Leopard attackiert wurden. Angeblich sind dabei die Elefanten die gefaehrlichsten Tiere. auf dem Weg zu unserem Haeuschen konnten wir in der Nacht ein Civet und zwei Toddycats beobachten. Beide Tierarten sind so ein Mischding zwischen Katze und Baer. Versteckt in einem hohlen Baum sahen wir ein kleines gepunktetes Hirschbaby mit grossen Augen, welches ausseh wie Bambi persoenlich.

Mit einem Jeep (leider ohne Tropenhelm) haben wir dann eine Safari durch den Nationalpark gemacht, wo wir tatsaechlich 2 wilde Elefanten, 6 indische Bisons, ein Sambar-Hirsch, eine gepunktetet Hirschherde und viele Pfauen beobachten konnten. Im Elefantencamp konnten wir zuschauen wie sie die (domestizierten) Elefanten mit riesigen Pralines fuetterten und sie im Fluss wuschen. Witzig zu sehen, wie die Elefanten es sichtlich genossen geschrubbt zu werden. Sie klappten von selber die Ohren um, damit sie auch hinter den Ohren gewuschen wuden. Und da der Kopf beim liegen unter Wasser war, verwendeten sie den Ruessel als Schnorchel.

Nachem wir gluecklicherweise ueber Nacht von keinem wilden Tier gefressen wurden (einzig ein grosser Frosch im Badezimmer), verbrachten wir den naechsten Tag im Jungle Retreat. Das war dann etwa so: Ich plantsche ganz alleine im grossen Naturpool, trinke Ananassaft und habe phantastische Aussicht auf die blauen Nilgiri-Berge. 50 Meter vom Pool aest eine grosse Hirschherde, die sich nicht um mein geplantsche kuemmert. Hinter dem Kopfende des Liegestuhls schlaengelt eine Kobra vorbei, die sich vor kurzem gehaeutet hat. Ein Stueck der vertrockneten Kobrahaut verwende ich nun als Buchzeichen.

Unser Aufenthalt im Jungleretreat war also wunderbar paradiesisch. Leider hat er auch unser Ferienbudget etwas angeknabbert :-).

P.S. @ Kurt: Ich kann die Schnecken, die hinter deinem Salat her sind, sehr gut verstehen. Auch wir lechzen nach frischem Salat. Da Salat hier ein Hygienerisiko darstellt, muessen wir meistens darauf verzichten. Mhh, so ein frisch-knackiger Gartensalat, das waers!P1000746

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