Nie mehr Indian Railways
… jedenfalls bis zu meinem nächsten Indienbesuch. Und auch das nur, falls nicht etwas Unerwartetes geschieht und ich doch nochmals auf Businessreise muss. Obwohl Zug fahren in Indien Spass macht, habe ich jetzt vom ewigen Zug fahren doch genug und freue mich, dass dies meine letzte Fahrt ist.
Nun möchte ich denjenigen von Euch, welche noch nie mit Indian-Railways gefahren sind, diese Erfahrung etwas näher bringen.
Also gundsätzlich gibt es folgende Klassen bei Indian Railways (in aufsteigender Reihenfolge):
General, Sleepter, 3 AC, 2AC, 1 AC
Von Klasse zu Klasse verdoppelt sich der Fahrkartenpreis in etwa. Geschäftsmässig fahre ich jeweils 3AC oder 2AC. Bei 3 AC hat es pro Abteil zwei Reihen à drei Betten übereinander plus auf der anderen Seite des Mittelganges quer zwei Betten übereinander. Das Abteil hat keine Türe oder so zum zu machen, doch es gibt einen Vorhang, den man ziehen kann. AC bedeutet dass der Wagen klimatisiert ist. Zudem hat es viele Deckenventilatoren die heftig herumblasen.
Grundsätzlich herrscht sehr viel Betrieb im Zug, auch in den oberen Klassen. Nebst den enorm vielen Fahrgästen, hat es immer auch viele Verkäufer, welche die Gänge auf und ab marschieren und dabei ihre Mantras rufen. Das tönt dann so:
Und die Hijras (Eunuchen) kommen ziemlich aufgebrezelt in farbigen Saris vorbei, machen mit ihren Händen unanständige Klatschgeräusche, welche das Klatschen beim Sex imitieren soll und kneifen einem in die Backe bis man Geld ausrückt.
So, das war das Verkäuferinventar eines normalen Zuges.
Hier in Bombay, wo ich gerade gestartet bin sind die Verkäufer aber besonders erfinderisch und ich höre folgendes:
Zudem gibt es unter den Fahrgästen immer ein grosses Abtauschen der Plätze, da es z.B. Ehepaare immer wieder schaffen aus Versehen Tickets in zwei verschiedenen Abteilen zu buchen. Die abgetauschten Plätze wiederum verwirren natürlich den Ticketkontrolleur, welcher versucht den Überblick über das Ganze zu behalten.
Inder verabschieden sich übrigens normalerweise erst im Zug von ihrer Familie. Das bedeutet, dass sich die ganze Grossfamilie mit ins Zugabteil quetscht und dort eine halbe Stunde sitzen bleibt, bis kurz bevor der Zug abfährt.
Die ganze Nacht hindurch ist es dann ein ziemliches Gemampfe (Inder haben bringen normalerweise ein ganzes Menü selber mit), Ein- und Ausgesteige (Bei jeder Haltestelle steigen etwa 50% der Fahrgäse aus, um sich die Füsse zu vertreten und dann während dem Anfahren wieder auf den Zug zu hüpfen), Baby-Geschrei, Ausprobieren der Handyklingeltöne etc. Es braucht also ein bisschen Übung, um unter diesen Bedingungen schlaf zu finden.
Darum freue ich mich nun auf mein Bett in Hyderabad (auch wenn es gerade ziemlich von Kakerlaken bevölkert ist, die diese Woche plötzliche viele Babies bekommen haben).
Nun möchte ich denjenigen von Euch, welche noch nie mit Indian-Railways gefahren sind, diese Erfahrung etwas näher bringen.
Also gundsätzlich gibt es folgende Klassen bei Indian Railways (in aufsteigender Reihenfolge):
General, Sleepter, 3 AC, 2AC, 1 AC
Von Klasse zu Klasse verdoppelt sich der Fahrkartenpreis in etwa. Geschäftsmässig fahre ich jeweils 3AC oder 2AC. Bei 3 AC hat es pro Abteil zwei Reihen à drei Betten übereinander plus auf der anderen Seite des Mittelganges quer zwei Betten übereinander. Das Abteil hat keine Türe oder so zum zu machen, doch es gibt einen Vorhang, den man ziehen kann. AC bedeutet dass der Wagen klimatisiert ist. Zudem hat es viele Deckenventilatoren die heftig herumblasen.
Grundsätzlich herrscht sehr viel Betrieb im Zug, auch in den oberen Klassen. Nebst den enorm vielen Fahrgästen, hat es immer auch viele Verkäufer, welche die Gänge auf und ab marschieren und dabei ihre Mantras rufen. Das tönt dann so:
- Tschai-garam-tschai taschai-garam-tschai tschai-garam-tschai (für heisser Tee)
- Goffffiiiiiiiiiiiii, goffffiiiiiiiiii, gofffiiiiiiiii (für ein Getränk, das Kaffee sein soll)
- Äisgriim – vanilla äisgriiim – äisgreem (Eiskrem)
- Byriani – egg byriani – chicken byriani – wetsch byriani (Reisgericht mit Ei, Poulet oder Gemüse)
- Samosseeeeeeee - Uada –Samosseeeeeee -- Udaa– Samosseeeeeeee (Samosas und Vada-Teigkringel)
- Mägäsin – mägäsin –mägäsin (Magazine)
- Coldringggss – Thanda Pani – coldringgss – thanda pani (kalte Getränke, kaltes Wasser)
Und die Hijras (Eunuchen) kommen ziemlich aufgebrezelt in farbigen Saris vorbei, machen mit ihren Händen unanständige Klatschgeräusche, welche das Klatschen beim Sex imitieren soll und kneifen einem in die Backe bis man Geld ausrückt.
So, das war das Verkäuferinventar eines normalen Zuges.
Hier in Bombay, wo ich gerade gestartet bin sind die Verkäufer aber besonders erfinderisch und ich höre folgendes:
- Lightball – lightball - lightball (blinkende Gumpiballen)
- Magic books, magic books, magic books (Bücher mit sich bewegenden Bildern)
- Heligopteeeer – Aerograft – Heligopteer Aerograft git item (Plastikhelikopter und –Flugzeuge)
Zudem gibt es unter den Fahrgästen immer ein grosses Abtauschen der Plätze, da es z.B. Ehepaare immer wieder schaffen aus Versehen Tickets in zwei verschiedenen Abteilen zu buchen. Die abgetauschten Plätze wiederum verwirren natürlich den Ticketkontrolleur, welcher versucht den Überblick über das Ganze zu behalten.
Inder verabschieden sich übrigens normalerweise erst im Zug von ihrer Familie. Das bedeutet, dass sich die ganze Grossfamilie mit ins Zugabteil quetscht und dort eine halbe Stunde sitzen bleibt, bis kurz bevor der Zug abfährt.
Die ganze Nacht hindurch ist es dann ein ziemliches Gemampfe (Inder haben bringen normalerweise ein ganzes Menü selber mit), Ein- und Ausgesteige (Bei jeder Haltestelle steigen etwa 50% der Fahrgäse aus, um sich die Füsse zu vertreten und dann während dem Anfahren wieder auf den Zug zu hüpfen), Baby-Geschrei, Ausprobieren der Handyklingeltöne etc. Es braucht also ein bisschen Übung, um unter diesen Bedingungen schlaf zu finden.
Darum freue ich mich nun auf mein Bett in Hyderabad (auch wenn es gerade ziemlich von Kakerlaken bevölkert ist, die diese Woche plötzliche viele Babies bekommen haben).
matthiasstucki - 14. Aug, 11:39